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http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,353810,00.htmlThemenhefte
Wikipedia in Buchform
Der Erfolg der freien Web-Enzyklopädie Wikipedia ist ungebrochen. Die Offline-Versionen auf CD und DVD verkaufen sich blendend, die Online-Ausgabe wächst und wächst. Jetzt sollen auch themenbezogene Wikipedia-Taschenbücher auf den Markt kommen - an denen ein Verlag verdienen wird.
Dass "wiki" auf Deutsch "schnell" heißt, ist inzwischen fast Allgemeingut. Die "schnelle", freie Internet-Enzyklopädie wächst rasant. Allein die deutsche Ausgabe hat in den letzten vier Jahren über 220.000 Einträge angesammelt - alle verfasst von privaten, unbezahlten Enthusiasten für eine freie Wissensgesellschaft.
Jetzt soll sich die schnelle Wikipedia entschleunigen. Auf das älteste aller Massenmedien hat man sich zurückbesonnen: Das Buch. Der Verlag, der auch die höchst erfolgreiche DVD-Version des Lexikons herausgibt, möchte gerne Wikipedia-Taschenbücher auf den Markt bringen - themenbezogen, unter 300 Seiten dick, für unter 10 Euro zu haben. Man könne so endlich auch Menschen erreichen, die keinen Computer haben, so der Verlag Directmedia Publishing GmbH.
Das gleiche könnte im Prinzip jeder tun: Denn die "Public License", mit der alle Wikipedia-Inhalte versehen sind, erlaubt explizit jede Form von Weiterverwendung - auch für kommerzielle Zwecke. Ein Verlag, der Wiki-Texte veröffentlicht und dazu etwa vorher bearbeitet hat, hat dafür aber auch keine exklusiven Rechte an diesen Texten.
Themen von "Ägypten" bis "Schalke 04"
Directmedia hat bislang vor allem Elektronisches publiziert, geisteswissenschaftliche Textsammlungen zum Beispiel. Die unter dem Namen "Wiki Press" geplante Taschenbuchreihe wäre der erste Ausflug in die Welt des bedruckten Papiers. Erste Themenvorschläge reichen von "Ägypten" über "Schalke 04" bis hin zu "Verhandlung und Verkauf". Vorbild sind die online schon zu verschiedenen Themen verfügbaren "Wiki-Reader", über Themen wie "Schweden", "Wale" oder "Knotenkunde".
Mit der DVD-Version der Wikipedia hat der Verlag bereits einen Überraschungserfolg erzielt: "Die Nachfrage hat uns allesamt überrascht", sagt Wikipedia-Sprecher Arne Klempert. Über 30.000 mal wurde die DVD verkauft, für 9,90 Euro das Stück. Für den Verein Wikimedia e.V., der hinter der deutschen Online-Ausgabe steht, fällt dabei auch ein bisschen Geld ab: Einen Euro pro DVD spendet der Verlag. Von dem Geld werden Server bezahlt, Öffentlichkeitsarbeit und Wartungskosten finanziert. Bald soll ein neues Rechenzentrum in Belgien entstehen, "dafür könnten wir dann vielleicht die Erstausstattung liefern", so Klempert.
Das ursprünglich in den USA entstandene Enzyklopädie-Projekt basiert darauf, dass jeder ohne Zugangsvoraussetzungen an den Inhalten mitarbeiten kann. Nicht einmal eine Identifikation des Nutzers ist notwendig. Gleichzeitig stehen die Texte frei und kostenlos zur Verfügung.
Zunächst wird, wie immer, diskutiert
Wie bei Wikipedia üblich, wird die Buch-Idee
"Wiki Press" nun zunächst öffentlich diskutiert. Bislang gibt es beispielsweise zu den Themen nur eine unverbindliche Vorschlagsliste. Ungeklärt ist ebenfalls, wie mit den Einnahmen aus den Büchern verfahren werden soll: Der Verlag hofft nämlich, besonders aktive Wikipedia-Autoren als Herausgeber für einzelne Bände zu gewinnen - auch bei der DVD-Ausgabe wurden schon Wikipedianer eingespannt.
Die Frage ist nun, ob die für ihre Arbeit persönlich entlohnt werden sollen oder ob auch die Bucherlöse zur Gänze dem gemeinnützigen verein zufließen sollen. Fest steht nur, dass die Werke auf jeden Fall
in einer elektronischen Edition auch kostenlos zu haben sein werden. Um den interaktiven Charakter zu wahren, sollen auch die Bücher von den Lesern nachbearbeitet werden können: Mit den Büchern beigelegten, sogenannten Editcards sollen die Leser Verbesserungsvorschläge machen können - für die nächste Ausgabe.
Der Konkurrenzsituation mit etablierten Verlagserzeugnissen wie dem "Brockhaus" ist man sich bei Wikimedia durchaus bewusst. "Das ist eine Sache, mit der die kommerziellen Anbieter leben lernen müssen", sagt Klempert. Es habe auch schon "das eine oder andere lockere Gespräch" zwischen Vertretern von Lexika-Verlagen und Wikimedia gegeben.
In jedem Fall kämen die zu erwartenden zusätzlichen Einnahmen gelegen, denn das Wachstum ist rasant. Obwohl das innerhalb der aufs Informelle bedachten Community nicht überall populär sei, "wissen die Organisatoren, dass eine ausgeprägtere Organisationsstruktur nötig wird, wenn das Wachstum so weitergeht", so Klempert.
Wikipedia in Buchform
Der Erfolg der freien Web-Enzyklopädie Wikipedia ist ungebrochen. Die Offline-Versionen auf CD und DVD verkaufen sich blendend, die Online-Ausgabe wächst und wächst. Jetzt sollen auch themenbezogene Wikipedia-Taschenbücher auf den Markt kommen - an denen ein Verlag verdienen wird.
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Freie Enzyklopädie Wikipedia: Entschleunigung |
Jetzt soll sich die schnelle Wikipedia entschleunigen. Auf das älteste aller Massenmedien hat man sich zurückbesonnen: Das Buch. Der Verlag, der auch die höchst erfolgreiche DVD-Version des Lexikons herausgibt, möchte gerne Wikipedia-Taschenbücher auf den Markt bringen - themenbezogen, unter 300 Seiten dick, für unter 10 Euro zu haben. Man könne so endlich auch Menschen erreichen, die keinen Computer haben, so der Verlag Directmedia Publishing GmbH.
Das gleiche könnte im Prinzip jeder tun: Denn die "Public License", mit der alle Wikipedia-Inhalte versehen sind, erlaubt explizit jede Form von Weiterverwendung - auch für kommerzielle Zwecke. Ein Verlag, der Wiki-Texte veröffentlicht und dazu etwa vorher bearbeitet hat, hat dafür aber auch keine exklusiven Rechte an diesen Texten.
Themen von "Ägypten" bis "Schalke 04"
Directmedia hat bislang vor allem Elektronisches publiziert, geisteswissenschaftliche Textsammlungen zum Beispiel. Die unter dem Namen "Wiki Press" geplante Taschenbuchreihe wäre der erste Ausflug in die Welt des bedruckten Papiers. Erste Themenvorschläge reichen von "Ägypten" über "Schalke 04" bis hin zu "Verhandlung und Verkauf". Vorbild sind die online schon zu verschiedenen Themen verfügbaren "Wiki-Reader", über Themen wie "Schweden", "Wale" oder "Knotenkunde".
Mit der DVD-Version der Wikipedia hat der Verlag bereits einen Überraschungserfolg erzielt: "Die Nachfrage hat uns allesamt überrascht", sagt Wikipedia-Sprecher Arne Klempert. Über 30.000 mal wurde die DVD verkauft, für 9,90 Euro das Stück. Für den Verein Wikimedia e.V., der hinter der deutschen Online-Ausgabe steht, fällt dabei auch ein bisschen Geld ab: Einen Euro pro DVD spendet der Verlag. Von dem Geld werden Server bezahlt, Öffentlichkeitsarbeit und Wartungskosten finanziert. Bald soll ein neues Rechenzentrum in Belgien entstehen, "dafür könnten wir dann vielleicht die Erstausstattung liefern", so Klempert.
Das ursprünglich in den USA entstandene Enzyklopädie-Projekt basiert darauf, dass jeder ohne Zugangsvoraussetzungen an den Inhalten mitarbeiten kann. Nicht einmal eine Identifikation des Nutzers ist notwendig. Gleichzeitig stehen die Texte frei und kostenlos zur Verfügung.
Zunächst wird, wie immer, diskutiert
Wie bei Wikipedia üblich, wird die Buch-Idee
"Wiki Press" nun zunächst öffentlich diskutiert. Bislang gibt es beispielsweise zu den Themen nur eine unverbindliche Vorschlagsliste. Ungeklärt ist ebenfalls, wie mit den Einnahmen aus den Büchern verfahren werden soll: Der Verlag hofft nämlich, besonders aktive Wikipedia-Autoren als Herausgeber für einzelne Bände zu gewinnen - auch bei der DVD-Ausgabe wurden schon Wikipedianer eingespannt.
Die Frage ist nun, ob die für ihre Arbeit persönlich entlohnt werden sollen oder ob auch die Bucherlöse zur Gänze dem gemeinnützigen verein zufließen sollen. Fest steht nur, dass die Werke auf jeden Fall
in einer elektronischen Edition auch kostenlos zu haben sein werden. Um den interaktiven Charakter zu wahren, sollen auch die Bücher von den Lesern nachbearbeitet werden können: Mit den Büchern beigelegten, sogenannten Editcards sollen die Leser Verbesserungsvorschläge machen können - für die nächste Ausgabe.
Der Konkurrenzsituation mit etablierten Verlagserzeugnissen wie dem "Brockhaus" ist man sich bei Wikimedia durchaus bewusst. "Das ist eine Sache, mit der die kommerziellen Anbieter leben lernen müssen", sagt Klempert. Es habe auch schon "das eine oder andere lockere Gespräch" zwischen Vertretern von Lexika-Verlagen und Wikimedia gegeben.
In jedem Fall kämen die zu erwartenden zusätzlichen Einnahmen gelegen, denn das Wachstum ist rasant. Obwohl das innerhalb der aufs Informelle bedachten Community nicht überall populär sei, "wissen die Organisatoren, dass eine ausgeprägtere Organisationsstruktur nötig wird, wenn das Wachstum so weitergeht", so Klempert.
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